Konzertlesung aus dem Buch „Der Fotograf von Auschwitz – Das Leben des Wilhelm Brasse“ mit dem Autor Reiner Engelmann. Die Lesung wird von Bernadette Boos musikalisch umrahmt. Gesanglich begann sie 1992 mit Klassik und Improvisation um sich dann neue musikalische Bereiche von Songinterpretationen der Sinti- und Roma, des Klezmer, des Soul bis hin zu Obertongesang zu erschließen.
Datum: Dienstag, 12. September 2023, 18.00 Uhr
Ort: Göttenbach Aula, Georg-Maus-Str. 2, 55743 Idar-Oberstein
In der heutigen Zeit ist Fotografieren eine Selbstverständlichkeit – überall können wir dank der Smartphones Bilder, ja sogar Videos machen. Wilhelm Brasse, der Fotograf von Auschwitz lebte in einer Zeit, in der Fotografieren noch nicht so selbstverständlich war und man die Bilder noch nicht direkt auf dem Bildschirm kontrollieren und bei Bedarf löschen konnte. Er fotografierte Menschen in Auschwitz. Häftlinge, die beim Blick in die Kameras nicht wussten, ob sie die nächste Woche noch erleben würden und er fotografierte die SS-Männer, die darüber entschieden, ob die Häftlinge die nächste Woche erleben werden.
Rainer Engelmann beschreibt in seinem 2015 erschienenen Buch „Der Fotograf von Auschwitz – Das Leben des Wilhelm Brasse“ wie Wilhelm Brasse mit 22 Jahren in das Stammlager Auschwitz eingeliefert wird und als gelernter Fotograf zum Dokumentaristen des Grauens wird. Seine Aufgabe wurde es, die KZ-Insassen zu fotografieren. Menschen, die kurze Zeit später in den Gaskammern umgebracht werden sollten. Menschen, die von Josef Mengele zu »medizinischen Forschungsarbeiten« missbraucht wurden und denen die Todesangst ins Gesicht geschrieben stand. Hätte er diese Arbeit verweigert, wäre das sein eigenes Todesurteil gewesen. Als Brasse 1945 alle Fotos verbrennen soll, widersetzt er sich, um Zeugnis zu geben von dem unfassbaren Grauen.
Der Autor Reiner Engelmann, 1952 in Völkenroth im Hunsrück geboren, arbeitete nach dem Studium der Sozialpädagogik von 1977 bis 2015 im Schuldienst und in der Lehrerfortbildung. Seine Schwerpunkte waren die Leseförderung, Gewaltprävention, Kinder- und Menschenrechtsbildung. Seit 2006 organisiert und begleitet er Studienfahrten sowohl für Schulklassen als auch für Erwachsene nach Auschwitz. Bei einem dieser Aufenthalte lernte er auch Wilhelm Brasse kennen. Es entsteht in der Folge ein erschütterndes Dokument über das Leben des Wilhelm Brasse – ein Dokument wider das Vergessen.
Die Lesung wird von Bernadette Boos musikalisch umrahmt. Gesanglich begann sie 1992 mit Klassik und Improvisation um sich dann neue musikalische Bereiche von Songinterpretationen der Sinti- und Roma, des Klezmer, des Soul bis hin zu Obertongesang zu erschließen.
In den Konzertlesungen verbinden sich die Passagen des Lesens und Erzählens mit dem Liedgut aus der Klezmer- und Romatradition. Wo Worte nicht mehr ausreichen, transportiert die Musik Emotionen, verdichtet sie und macht sie den Zuhörern zugänglich. Der unmittelbare Ausdruck des Gesangs von Boos mit ihrer Klangpalette von hauchzart bis dunkelrau macht die unerhörten Fakten des Zeitzeugenberichts auf einer auditiv-intuitiven Ebene zugänglich; das Unaussprechliche bekommt eine Stimme, trifft einen menschlichen Ton.
Weitere Informationen
Infos zur Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld:
www.demokratie-leben-birkenfeld.de
Infos zu Rainer Engelmann & Bernadette Boos:
www.reiner-engelmann.de
Infos zum Bundesprogramm „Demokratie Leben!“
www.demokratie-leben.de
Diese Veranstaltung wird durch die Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld unterstützt, im Rahmen des durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
Veranstalter ist der Verein Demokratisches Netzwerk Hunsrück-Hochwald e.V. in Kooperation mit dem Jugendamt Idar-Oberstein