Anlässlich des Internationalen Frauentags thematisiert der Verein Demokratische Netzwerk Hunsrück-Hochwald e.V. den wachsenden Antifeminismus innerhalb der Gesellschaft am Sonntag, 12. März 2023 um 10.30 Uhr in der Göttenbach-Aula im Rahmen eines Vortrags.
Nachbericht
Veranstaltung des Vereins „Demokratisches Netzwerk Hunsrück-Hochwald e. V.“ anlässlich des Internationalen Frauentags – Thema: „Antifeminismus als Gefahr für die demokratische Kultur“
In der Begrüßung deklarierte die Vereinsvorsitzende Monja Roepke die Gleichberechtigung der Geschlechter als ein universelles Menschenrecht, dies entgegen der Tatsache, dass weltweit Millionen von Frauen beim Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und in ihrem alltäglichen Leben diskriminiert werden. Darüber hinaus ist in der bundesdeutschen Gesellschaft eine Zunahme antifeministischer Phänomene zu beobachten. Dies veranlasste den Verein Demokratisches Netzwerk Hunsrück-Hochwald e. V. zu einer Vortragsveranstaltung mit Nicola Rosendahl von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz. Nicola Rosendahl definierte Antifeminismus als Abwehrkampf gegen bereits erreichte demokratische Errungenschaften. Es werde darin behauptet die Gleichstellung der Geschlechter sei bereits erreicht und Männer seien „Opfer“ aller heute noch bestehenden Anliegen der Gleichberechtigung. Mit der Gegnerschaft von Prozessen der gesellschaftlichen Liberalisierung werde die Aufrechterhaltung von Herrschaftsansprüchen bezweckt, so die Referentin.
Wie sieht Antifeminismus in der Praxis aus? Nicola Rosendahl konnte antifeministische Bestrebungen in vielen gesellschaftlichen Feldern aufzeigen.
Gleichstellungsbeauftragte sind in ihrer Arbeit zunehmenden Angriffen durch rechtsautoritäre und extrem rechtsgesinnte Menschen ausgesetzt. Selbstbewusste Frauen, die sich in der Öffentlichkeit oder im Netz zu Wort melden, erfahren extremste Anfeindungen bis hin zu Vergewaltigungswünschen und Morddrohungen. Schulische Lerninhalte, die sich mit geschlechtlicher Vielfalt befassen, werden als angebliche „Umerziehung“ von Kindern und Jugendlichen diskreditiert. Indem sexualisierte Gewalt als importiertes Problem dargestellt wird, werden feministische Argumente für nationalistische und rassistische Zwecke instrumentalisiert. Seit Beginn der Frauenbewegung wird behauptet Feminismus mache die Frauen ehe- und kinderlos womit zugleich die Sorge um den Erhalt des „Volkes“ und der „Kultur“ zum Ausdruck kommt. Im Verschwörungsmythos vom angeblichen „Großen Austausch“ schließt sich dann der Kreis zum Antisemitismus.
Doch Antifeminismus ist keinesfalls auf die extreme Rechte beschränkt. Er bildet vielmehr ein Scharnier zwischen extrem rechten Weltbildern, rechtskonservativen Kräften und der Bürgerlichen Mitte, und kann in der Diffamierung des Strebens nach Geschlechtergerechtigkeit zum Ausdruck kommen.
Anstatt auf antifeministische Anfeindungen mit Resignation und Rückzug zu reagieren, erachteten die Besucher:innen der Veranstaltung den entschiedenen Kampf für eine weitere tatsächliche Demokratisierung der Gesellschaft als lohnenswert. Die Auseinandersetzung mit rechtsautoritären Strategien und das Durchschauen von Argumentationsmustern wurde als Gegenstrategie diskutiert. Solidarisierende Reaktionen in der Berufswelt oder in verbandlichen Strukturen, eine gute Vernetzung, auch das Wissen über Beratungsangebote wurden in der Aussprache für unerlässlich gehalten. Der anregende Gedankenaustausch motivierte den Vorstand des Vereins Demokratisches Netzwerk Hunsrück-Hochwald e. V. zum Organisieren weitere Veranstaltungen zur Thematik.
Ankündigung
Es spricht Nicola Rosendahl (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus RLP) zu „Antifeminismus als Gefahr für die demokratische Kultur“. Im Anschluss an den Vortrag folgt eine Podiumsdiskussion.
Wer die Gleichwertigkeit der Geschlechter ablehnt, stellt damit auch den Grundsatz der Gleichwertigkeit aller Menschen in Frage! Im Vergleich zu Rassismus oder Antisemitismus wird Antifeminismus weniger stark als menschenfeindlich und demokratiegefährdend erkannt und gewertet. Das zeigt sich daran, dass frauenfeindliche Äußerungen zunehmend salonfähig werden. Rechtspopulistische Bewegungen nutzen dies für ihre Strategien aus.
Alle Einwohner*innen sind herzlich dazu eingeladen den Vortrag zu besuchen und sich bei der anschließenden Diskussion aktiv einzubringen.
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